Sonntag, 17. Dezember 2006

EINE NICHT GANZ SO STILLE NACHT III

„Jetzt verstehe ich.“ Liebevoll sah Maren Michael an. „Du hast es ihm verraten, um mich zu überraschen. Oh Hase, das war lieb von dir.“ Sie strahlte über das ganze Gesicht. „Du hast doch an meinen Wunsch gedacht. Hast du schon gebucht?“
Michael fing an zu schwitzen. Er hatte das Gefühl, plötzlich in eine Bärenfalle getappt zu sein, aus der es kein Entkommen gab. „Nun..“, stotterte er, während er sich über das gutmütige Grinsen des Weihnachtsmanns ärgerte. „Ehrlich gesagt, habe ich nichts .....“ Das Klingeln der Türglocke rettete ihn vor einer Erklärung.
„Wer kann das sein?“, fragte Maren erstaunt.
„Ich schätze, ich habe da so eine Befürchtung“, seufzte Ruphus.

Vor der Tür wartete Thomas, Jura-Student im siebten Semster, in seinem schon leicht mitgenommenen Weihnachtsmannkostüm. Dies war nun schon sein neunter Auftritt für heute und dementsprechend motiviert war er. Die ersten zwei bis dreimal waren ja noch ganz lustig gewesen, doch spätestens beim vierten Mal hatte ihn der Job zu nerven begonnen. Wahrscheinlich würden ihn die Weihnachtslieder, die die Kinder ihm mit quietschenden Stimmen vorgesungen hatten, noch im nächsten Sommer verfolgen. Zum Glück hatte der eine oder andere Hausherr Mitleid gehabt und ihm gelegentlich etwas zum Trinken angeboten. Das hatte das Ganze ein wenig erträglicher gemacht. Er seufzte bei dem Gedanken, was ihn in diesem Haus wieder erwarten würde, während er erneut auf die Klingel drückte. Wollten die ihn hier erfrieren lassen? Dies war seine letzte Tour für heute, und er wollte endlich nach Hause! Gelegentlich warf er einen nervösen Blick auf die Hundehütte, in der ein beeindruckend großer Schäferhund lag. Doch zum Glück hatte der sich bisher nicht gerührt. Das Drehen des Schlüssels im Schloss der Haustür riß Thomas aus seinen Gedanken. Anscheinend hatte man ihn endlich gehört. Innerlich gab er sich einen Ruck, es war wieder Showtime.
„Ho, ho, ho, von draußen vom Walde komme ich her und .....“
„Das ist doch logisch, schließlich leben wir im Wald“, unterbrach Tina, die als Erste zur Tür gerannt und diese geöffnet hatte, Thomas Vortrag. Der war verblüfft. „Ähh, ja, da ist was dran“, stotterte er. „Also, Kleine, kann ich mal deine Eltern sprechen.“
„Wo ist denn dein Rentierschlitten?“ Neugierig sah Tina sich im Garten um, doch alles was sie entdeckte war ein betagter VW-Golf, der vor ihrer Gartentür parkte. Thomas seufzte. Wieder so ein Kind, das ihn mit Fragen quälte. „In der Inspektion“, erwiderte er sarkastisch. „Hör mal, ich würde jetzt wirklich gerne deine Eltern sprechen.“ Tina sah ihn mißtrauisch an. Dieser Weihnachtsmann entsprach so gar nicht den Bildern aus ihren Büchern. So weit sie sich erinnern konnte, trug der Weihnachtsmann auch keine ausgetretenen Turnschuhe und Jeans unter seinem roten Mantel. „Du bist gar nicht der Weihnachtsmann“, stellte sie energisch fest.
„Bin ich doch, und ich habe sogar eine große Rute mitgebracht“, knurrte Thomas verärgert, dem allmählich klar wurde, dass er sich von seinem Honorar verabschieden konnte, wenn es ihm nicht gelingen sollte, seine Rolle überzeugend zu spielen. Und im Augenblick sah es nicht so aus, als würde ihm das gelingen.
„Wenn du der Weihnachtsmann bist, dann weißt du auch, was ich mir gewünscht habe“, gab Tina ihm eine letzte Chance. Hoffnungsvoll sah sie zu ihm auf. Vielleicht hatte sie sich ja geirrt, und dies war wirklich der Weihnachtsmann.
„Na klar, jede Menge Spielzeug“, bluffte Thomas aufs Geratewohl.
„Falsch!“
„Hey, mach die Tür wieder auf!“ Ein dumpfes Klopfen ertönte, das Tina jedoch unbeeindruckt ließ. Im Eilschritt lief sie den Flur entlang und dann die Treppe hinauf. Beinahe hätte sie dabei zum zweiten Mal an diesem Abend ihren Vater überrannt, der gerade aus der Küchentür trat.
„Wer war denn an der Tür?“, rief er seiner Tochter hinterher.
„Ein Betrüger“, schallte es von oben zurück, gefolgt von einem lauten Knallen einer Zimmertür. Michael zuckte die Achseln. Heute war wirklich ein verrückter Tag. „Ja, ja, ich komme ja schon“, rief er, als erneut das ungeduldige Klingeln an der Haustür ertönte.
„Ho, ho, ho, von draußen vom Walde komme ich...“, setzte Thomas zu einem zweiten Versuch an, doch auch diesmal schaffte er es nicht, seinen Vortrag zu Ende zu bringen.
„Was wollen Sie denn hier?“, fragte Michael erstaunt beim Anblick des schlecht verkleideten Studenten, der über eine beachtliche Alkoholfahne verfügte. Der ließ resigniert die Schultern hängen. Entweder hatte sich die gesamte Hausgemeinschaft gegen ihn verschworen oder er war Opfer der versteckten Kamera geworden.
„Ihnen den neuen Hyper-Turbo-Staubsauger mit wieder verwendbarem Jutestaubsack andrehen“, brummte er, wobei er Michael seinen Weihnachtssack unter die Nase hielt. „Ich hoffe, ihnen gefällt die Ausführung. Den Besen gibt es gratis dazu.“

In der Küche versuchten inzwischen der Weihnachtsmann und Ruphus verzweifelt mitzubekommen, was draußen an der Tür passierte. Doch angesichts des Umstandes, dass Maren ihnen begeistert von Paris vor schwärmte, erwies sich das als aussichtslos. Ein plötzlicher Ruf Michaels unterbrach ihren Vortrag.
„Schatz, kommst du bitte mal. Hier stimmt etwas nicht.“
„Sie entschuldigen mich, ich bin gleich wieder da.“ Maren verschwand aus der Küche.
„Jetzt sitzen wir in der Falle.“ Der Weihnachtsmann seufzte. Ruphus legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter.
„Keine Sorge, mir fällt schon etwas ein. Wozu kann ich schließlich zaubern?“
Tina lag tief enttäuscht auf ihrem Bett, das Gesicht im Kissen vergraben. Was würde der Weihnachtsmann wohl dazu sagen, wenn er von diesem Betrüger wüßte?, fragte sie sich, als eine tiefe Stimme sie erschrocken hoch fahren ließ.
„Na, wer wird denn am Weihnachtsabend weinen?“

„Bist du der echte Weihnachtsmann?“, flüsterte Tina beim Anblick des weißbärtigen, gütig wirkenden Mannes in dem roten Anzug, wobei sie Ruphus argwöhnisch betrachtete. Ihr war schleierhaft, wie die beiden so plötzlich in ihrem Zimmer auftauchen konnten. Fast kam es ihr vor, als sei hier Zauberei im Spiel. Der Weihnachtsmann bückte sich zu ihr hinunter und strich ihr liebevoll über das Haar.
„Ja, ich bin der einzig wahre Weihnachtsmann, und das ist mein Gehilfe Ruphus. Du brauchst keine Angst zu haben.“
„Habe ich auch nicht“, erwiderte Tina trotzig, obwohl ihre Stimme ein wenig zitterte. „Aber wenn du der echte Weihnachtsmann bist, dann weißt du auch, was ich mir gewünscht habe.“
Der Weihnachtsmann nickte und öffnete seinen Sack. Tinas Augen wurden groß, als sie sah, was der Weihnachtsmann vorsichtig zutage förderte. Eine kleine, schwarz weiß gemusterte Katze. „Minka läßt dich übrigens grüßen. Es geht ihr gut im Katzenhimmel, und sie hofft, dass du auf diese Kleine hier aufpassen wirst. Bekommst du das hin?“
Tina nickte stumm, während eine einzelne Träne über ihre Wange lief.
„Danke“, flüsterte sie leise, dann sah sie den Weihnachtsmann ehrfürchtig an. „Du bist wirklich echt!“, staunte sie. Der Weihnachtsmann schmunzelte. „Oh ja, das bin ich, aber nun muß ich wieder los.“ Nervös sah er zu Ruphus hinüber. „Hol den Schlitten. Und laß dir etwas für diesen falschen Weihnachtsmann einfallen, damit wir Zeit gewinnen.“
„Schon geschehen“, antwortete Ruphus amüsiert.
In seiner Hütte stellte Harro begeistert fest, dass er die Kontrolle über seine Gliedmaßen zurückbekommen hatte. Nun war es an der Zeit, den Eindringlingen zu zeigen, wer der Hund auf diesem Hof war. Sein Blick fiel auf den Mann in dem lächerlichen roten Kostüm, der sich heftig mit seinen Leuten stritt. Er sah zwar mit seinem weißen Bart aus wie ein alter Mann, aber Harro konnte riechen, dass das nicht stimmte. Der Mann war ein Betrüger, und Harro mochte keine Betrüger. Er hatte schon eine Idee, wie er sich dem Unbekannten vorstellen würde. In froher Erwartung zog er die Lefzen zurück, so dass sich das Mondlicht auf seinen Zähnen spiegelte. Für einen kurzen Augenblick zögerte er und hob irritiert den Kopf. War da nicht eben etwas Großes lautlos zur anderen Seite des Hauses hinüber geflogen? Ein Schlitten, der von seltsamen Tieren gezogen wurde? Argwöhnisch musterte er den Himmel, an dem jedoch nur der Mond in einem Meer aus lauter kleinen Wolken schwamm. Unwillig schüttelte Harro den Kopf. Jetzt litt er schon unter Wahnvorstellungen. Es war an der Zeit, sich auf das zu konzentrieren, was er vor der Schnauze hatte, und das leuchtete verlockend rot. Harro setzte sich leise in Bewegung.
„Toll, ein echter Rentierschlitten, und er kann fliegen.“ Tina war begeistert. „Nehmt ihr mich mit?“, fragte sie den Weihnachtsmann, der gerade dabei war, mit der Hilfe von Ruphus durch das geöffnete Fenster auf den Schlitten zu klettern. Die Augen des Stoffbären, der bei diesem Manöver wie zufällig von der Fensterbank gefallen war, schienen zu sagen: Das schaffst du nie.
„Das geht leider nicht“, ächzte der Weihnachtsmann, während er einen halsbrecherischen Spagat zwischen Fensterbank und Schlittenkufe zu Wege brachte, der jeden Stuntman vor Neid hätte erblassen lassen. „Noch mehr Gewicht verträgt der Schlitten nicht.“
Auf der anderen Seite des Hauses ging es inzwischen lautstark zu.
„Sie verschwinden jetzt von unserem Grundstück. Ein betrunkener Student, der dazu noch meine Tochter verängstigt hat, kommt uns nicht ins Haus“, fauchte Maren wütend.
„Nicht ohne mein Geld. Wir haben einen Vertrag.“
„Das können Sie mit Harro aushandeln.“
„Wer ist Harro?“
Statt zu antworten, wies Michael nur lässig auf etwas oder jemanden hinter Thomas. Ein tiefes Knurren, das plötzlich hinter seinem Rücken ertönte, ließ Thomas schlucken.
„Ärgern Sie ihn nicht zu sehr, er ist sehr sensibel“, spottete Maren.
„Warten Sie, ich..“, setzte Thomas an und brach ab, als er sich unvermittelt der geschlossenen Tür gegenüber sah.
„Meinst du, Harro wird ihm etwas antun?“, fragte Maren mit leichter Besorgnis in der Stimme. Immerhin war Weihnachten, da sollte man Milde walten lassen. Michael winkte beschwichtigend ab.
„Ach was, er wird ihn nur ein wenig durch den Garten jagen, wie er es immer mit dem Postboten macht. Das schadet nicht und ist gut für die Fitness. Er wird uns dankbar sein.“ Ein lautes Bellen, gefolgt von einem heftigen Fluchen, ließ Michael aufhorchen. Dann ertönte das laute Klappen der Gartentür, und einen Augenblick später heulte ein altersschwacher VW-Golf Motor auf. Dem Tempo nach zu urteilen, mit dem er leiser wurde, hatte der Fahrer es eilig, Distanz zwischen sich und dieses Haus zu bringen. „Siehst du, er hat es geschafft.“
„Oder Harro fährt den Wagen und jagt ihn jetzt den Berg hinunter.“
Michael lachte. „Nette Idee, aber jetzt würde ich zu gerne wissen, wo dieser Weihnachtsmann in unserer Küche herkommt. Der kam mir gleich ein wenig suspekt vor.“ Energisch schritt Michael den Flur hinunter, öffnete die Küchentür und blieb verblüfft stehen. „Er ist verschwunden“, stellte er erstaunt fest.
„Wo ist er hin?“
„Keine Ahnung, vielleicht füllt er gerade seinen Sack mit unserer Stereoanlage.“
„Dann sollten wir ihn schleunigst finden.“
Eine Etage höher hatte der Weihnachtsmann inzwischen das Wunder vollbracht und war sicher auf dem Schlitten gelandet. Der hatte zwar bedenklich geschwankt, so dass Tina erschrocken die Luft angehalten hatte, aber letztlich war nichts weiter passiert.
„Auf Wiedersehen lieber Weihnachtsmann.“
„Auf Wiedersehen Tina, und paß gut auf die Kleine auf“, erwiderte er und wies auf die Katze, die es sich auf Tinas Armen gemütlich gemacht hatte. Sie sah mindestens so glücklich aus wie Tina.
„Ach ja, da wäre noch etwas“, bemerkte Ruphus, der aus seinem grünen Umhang ein offiziell aussehendes Schreiben hervor zog. „Gib das deinem Vater und sag ihm, ich hätte den Brief vorhin auf dem Weg gefunden. Wahrscheinlich hat er ihn verloren. Vergiss das bitte nicht, es ist wichtig.“
Tina nickte stumm und nahm den Brief entgegen, der auf wundersame Weise vom Schlitten ins Zimmer hinüber geschwebt war.
„Und nun leb wohl.“
„Auf Wiedersehen“, rief Tina, „bis zum nächsten Jahr“, dann verschwand der Schlitten wie ein Gespenst in der Nacht.
„Den Brief hast du doch nicht wirklich gefunden“, stellte der Weihnachtsmann fest.
„Sagen wir, ich habe ein wenig nachgeholfen, außerdem habe ich noch eine kleine Überraschung vorbereitet“, erwiderte Ruphus mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Der Weihnachtsmann schnaufte gutmütig. „Ich sehe schon, in ein paar hundert Jahren trägst du einen langen weißen Bart und machst meinen Job.“
„Tja, wer weiß, möglich ist alles. Vielleicht sollte ich meine Berufsplanung noch einmal überdenken“, bemerkte Ruphus, worauf beide in ein so herzhaftes Gelächter ausbrachen, dass die Rentiere beinahe vom Kurs abgekommen wären. „Na dann wollen wir mal sehen, was uns als nächstes erwartet.“

„Was machst du denn da?“ Erstaunt betrachtete Maren ihre kleine Tochter, die vor dem offenen Fenster stand und in den Himmel starrte. Erst jetzt entdeckte sie, dass Tina etwas auf dem Arm trug. „Und wo kommt die Katze her?“
„Die hat mir der Weihnachtsmann geschenkt, und er hat gesagt, dass es Minka gut geht. Ist das nicht toll?“
„Ja, das ist toll, mein Schatz. Michael, kommst du mal, ich glaube, sie sind hier hinaus.“ Vorsichtig ging Maren zum Fenster hinüber und spähte in den Garten hinab, doch da war nichts zu sehen.
„Kannst du etwas entdecken? Hey, Tina, wo kommt denn die Katze her?“
„Hat sie vom Weihnachtsmann“, erwiderte Maren an Tinas Stelle.
„Und das hat mir der Weihnachtself für dich gegeben. Er hat es gefunden.“
„Zeig mal her.“ Erstaunt nahm Michael seiner Tochter den Brief ab, öffnete ihn und begann zu lesen. Maren, die inzwischen das Fenster schloss, warf ihm einen besorgten Blick zu. So einen Gesichtsausdruck hatte sie bei ihrem Mann schon lange nicht mehr gesehen. „Was steht denn da drin?“, wollte sie wissen.
„Das glaubst du nicht!“ Michael jubelte begeistert, worauf die Katze verängstigt von Tinas Armen sprang und sich unter einem Stuhl versteckte. „Ich habe einen neuen Job!“
„Was?“ Aufgeregt rannte Maren zu Michael hinüber und riß ihm den Brief aus der Hand. Ihre Augen flogen über den Text. „Tatsächlich“, stellte sie ungläubig fest. „Das ist ein Wunder.“ Als hätten sie den gleichen Gedanken gehabt, fuhren ihre Köpfe zum Fenster hinüber, wo angeblich der Weihnachtsmann verschwunden war.
„Glaubst du ..?“, fragte Maren zögernd.
„Ehrlich gesagt ....“ Michael stockte. Seine Welt war mit einem Mal ins Wanken geraten. Hatte er etwa wirklich den Weihnachtsmann in seine Küche geschleppt? Tinas Blick irrte zwischen ihren Eltern hin und her. Konnte das sein, dass die etwa nicht an den Weihnachtsmann glaubten? Energisch stampfte sie mit dem Fuß auf.
„Natürlich war das der Weihnachtsmann!“, stellte sie kategorisch fest.
Michael nickte, bückte sich und hob die kleine Katze auf, die noch immer unter dem Stuhl hockte. Er sah fragend zu Maren hinüber, die unbemerkt von Tina ihre Zustimmung signalisierte, dann wandte er sich seiner Tochter zu. „Natürlich war das der Weihnachtsmann“, sagte er und stellte erstaunt fest, dass er selbst ein wenig daran glaubte, „und einen neuen Hausbewohner hat er uns auch noch gebracht. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Und nach Paris kommen wir auch noch.“ Liebevoll zwinkerte er seiner Frau zu.
Harro hatte inzwischen seine Posten am Gartentor aufgegeben. Er bezweifelte, dass sein Opfer noch einmal zurückkehren würde. Das war schade, denn es hatte Spaß gemacht, den Fremden durch den Garten zu jagen. Während er zurück zu seiner Hütte trottete, meldete sein feines Gehör ihm, dass seine Leute etwas taten, was sie als Singen bezeichneten und Harro regelmäßig in den Ohren weh tat. Doch da sie immer nur dann sangen, wenn sie glücklich waren, nahm Harro es gelassen hin. Wenigstens ging es seinen Leuten gut. Plötzlich jedoch stieg ihm der Geruch von Gebratenem in die Nase. Überrascht blieb er stehen und hob witternd die Nase. Kein Zweifel! Der Geruch kam direkt von seiner Hütte. Begeistert rannte er hinüber und stellte verblüfft fest, dass sich sein Trockenfutter in einen riesigen Haufen seiner Lieblingsfleischstücke verwandelt hatte. Der große Weihnachtshund hatte ihm also doch nicht vergessen. Einen Augenblick zögerte er noch, hineinzubeißen, da ihm die Sache nicht geheuer vorkam, doch dann überwand er seine Scheu. Schließlich lautete seine Devise, man nahm, was man vor die Schnauze bekam.
Frohe Weihnacht

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